Und es werde Licht!

Ok – bleiben wir auf dem Teppich und wollen nun nicht die großen Geister bemühen. Und doch sagt es schon die Bibel – in Genesis 1, Vers 3 im 1. Buch Mose: es werde Licht. Und zumindest ein klein wenig fühlen wir aktuell so. Aber der Reihe nach…

Vielleicht habt ihr es letztens bereits gelesen: we have a dream. Einmal um die ganze Welt. Und nachdem sich auf selbiger recht viel Wasser befindet, am besten auf einem Schiff. Aber da waren sie dann gleich, unsere mindestens vier Probleme. Keine Ahnung. Keine Segelscheine. Kein Schiff. Keine Knete. Vielleicht kommt Dir das bekannt vor. Und während in der Regel mit diesen vier „ja aber Einwänden“ die Gedanken recht schnell wieder in der Versenkung verschwinden und der Alltag laut Hallo sagt, haben wir kurz innegehalten.

Und in diesen Momenten angefangen nachzudenken. Es sind nur vier Probleme. Probleme sind in der Regel lösbar. Also lass uns doch mal schauen, ob wir nicht auch diese Baustellen beheben können. Ernsthaft, es sind doch nur vier…

Keine Ahnung.

Zugegeben, das ist nicht ad hoc lösbar. Ahnung kann man nicht kaufen. Sie entwickelt sich. Aber warte, wie sagte mein Französisch Lehrer wiederholt so schön? Mann muss gar keine Ahnung haben, sondern jemanden kennen, der Ahnung hat. Nun ist es so, dass hier in Hameln nur ganz selten erfahrene Kapitäne in der Hafenkneipe sitzen. Und in meinem unmittelbaren Freundeskreis fahren die meisten auch lieber mit dem Auto und nicht mit dem Boot zur Arbeit.

Also gilt es, jemanden zu finden, der eben doch diese im Moment von uns noch vermisste Ahnung hat. Dabei sind wir auf die Boots Profis gestossen. Die aus ihren Erfahrungen der eigenen Weltreise ihren Beruf kreiert haben. Sie begleiten und beraten potentielle Yacht Käufer bei ihrem Vorhaben und zeigen davon einige Fälle auf ihrem Youtube Kanal. Dies in einer kurzweiligen und vor allem soliden und professionellen Art, so dass wir sie kurzerhand angeschrieben haben, um sie uns nicht auch begleiten wollen. Wir sind gespannt, eine Antwort steht noch aus. Und da manchmal ja auch ein zweiter Blick lohnt, kam ich auf einen befreundeten Skipper, den ich vor Jahren auf Mallorca kennenlernen durfte und den ich bereits jetzt mit 10000 Fragen nerve. Lieber Ralph, wenn Du dies liest: sorry! Und ein dickes Danke.

Keine Führerscheine.

Luv an. Halbwind. Palstek. Pinne. Was?!

Ihr seht, zumindest einige Fachbegriffe haben wir bereits im Kopf. Und damit sind wir auch direkt beim Titel des Artikels: es werde und wird Licht. Denn wir haben nicht nur das Schnuppersegeln ganz ordentlich überlebt, sondern bereits auch schon unsere ersten praktischen Stunden bei der Yachtschule Hannover am Maschsee.

Ja, wir haben es tatsächlich getan und uns angemeldet. Wir machen unseren ersten Sportbootführerschein. SBF Binnen unter Segel. Und in den ersten Stunden – oder waren es gar Tage? – war von viel Licht nicht zu sehen. Wenn ich ehrlich bin, war es in meinem Kopf eher recht dunkel. Warum um Himmels Willen muss alles in der Segelsprache einen anderen Namen haben als den, den normale Menschen nutzen? Achtern… warum nicht hinten? Steuerbord … warum nicht rechts? Raumwindkurs … warum nicht „Wind von hinten schräg“? Und diese Liste könnte ich nun quasi endlos weiterführen.


Aber – und dies nun unter uns – mit ein wenig pauken, denken und zumindest 1-2 gesunden Hirnzellen ist das machbar. Und so ist das Dunkel mittlerweile schon etwas heller. Glaub mir, das fühlt sich gut an! Mittlerweile wissen wir, wie die Knoten klappen. Wir wissen (oder glauben zu wissen…), warum ein Segelboot auch segelt und vorankommt, wenn der Wind nicht von hinten pustet und wir haben die ersten Meter an der Pinne und der Vorschot gemeistert. Mit einer guten Nachricht: wir haben noch nichts kaputt gemacht. 🙂

Nun heisst es, die kommenden Wochen möglichst gut zu nutzen. So oft als möglich die 55 Kilometer nach Hannover zu fahren, um die kommenden Lernstufen abzuarbeiten. Das Ziel ist dabei klar: möglichst schnell bis zur No. 7 zu gelangen, denn dann wird es noch einen galanten Tick spannender – dürfen wir dann tatsächlich bereits alleine bzw. zu zweit auf die kleinen Jollen, auf denen dann die weitere praktische Ausbildung stattfinden wird. Leckomio – das wird sicher ein aufregender Moment, wenn wir das erste mal eigenverantwortlich über den Maschsee segeln werden.

Ihr seht also – es geht voran mit Problem 2. Die ersten drei Lehrstufen sind bereits gefahren und diese Woche geht es direkt stramm weiter…


Kein eigenes Boot

Zugegeben wird dies eine dann doch wieder etwas größere Herausforderung. Machen wir uns nichts vor – gute Boote finden sich eben nicht bei Edeka um die Ecke. Sondern eher bei den großen Bootsbörsen in den Weiten des Internets. Und was wir dort finden, erschlägt uns. Die nächsten Fachbegriffe lassen natürlich nicht lange auf sich warten und doch wissen wir nun, was eine Ketsch ist, wo die Unterscheide zwischen GFK, Stahl und Alu und Holzrümpfen liegen. Wieso ein Mittelcockpit gar nicht so blöd und Teak eher zu meiden ist. Auf jeden Fall sind die Ausflüge durch die vielen Seiten, die sich mit diesen endlosen Themen beschäftigen, für uns unfassbar spannend.

Und .. Spoiler … wir haben sogar schon ein Boot gefunden, welches uns zumindest von seinen Daten so richtig gut gefällt. Doch natürlich liegt auch dieses Schätzchen eben nicht in Hameln an der Weser und wartet auf uns. Sondern in Olbia. Sardinien. Man sagte mir, da wäre es auch durchaus schön. Und Flüge sind tatsächlich erschwinglich… Hmmm – lasst uns mal überlegen. 😉

Wir werden berichten – es wird spannend.