Träume sind Schäume?

In diesem Moment, wenn Du diese Zeilen liest – im 18 Grad Sommer 2024 – läuft bei uns mal wieder ein YouTube Video im Fernseher. So wie es in den letzten Tagen immer wieder geschehen ist. Videos über Langzeitsegler. Weltumrunder. Abenteurer. Lebenserfahrene Menschen, die luxuriös auf einem Katamaran durch die Karibik schippern. Draufgänger, die in einer 10 Meter Yacht aus den 1970er Jahren einfach ihrem Herzen folgen. Und viele andere, die ihren Traum leben.

Wenn Du es träumen kannst, kannst Du es auch tun…

So sprach bereits Walt Disney eine Wahrheit aus, die wir Menschen viel zu selten beherzigen. Aber machen wir an dieser Stelle einen Schritt in die Realität. Wir können nicht segeln. Wir haben kein Boot. Und Geld auch nicht im Kontor rumliegen. Wir haben und lieben einen Hund. Gehen einem stinknormalen Leben nach. Fahren einkaufen und zur Arbeit. Sorgen uns um die alltäglichen Dinge und freuen uns monatelang auf unsere bevorstehenden Reisen wie kleine Kinder auf Weihnachten. Und sind dabei und damit „eigentlich“ zufrieden. Eigentlich. Wenn da nicht diese ungestillte Sehnsucht wäre.

Diese Sehnsucht, die uns immer wieder bewusst wird, wenn wir auf den großen Pötten unterwegs sind. Fremde Länder und Menschen und Kulturen kennenlernen dürfen. 14 Tage im Jahr. 8 Stunden pro Tag. Im Massentourismus. Finde den Fehler.

Bruch mit der Kreuzfahrt?

Wir wollen sie nicht verteufeln, diese Art des Reisens. Zu gern betreiben wir sie selbst. Und doch stoßen uns dabei mindestens drei Dinge immer wieder auf. Unterwegs mit 3000 Menschen. Mit tollen Menschen, die wir gerne an unserer Seite haben. Und auch mit anderen. Die man nicht jeden Tag sehen muss. Was insbesondere an Seetagen nicht immer ganz einfach einfach ist… Du wirst es Dir sicher denken können. Es ist einfach ein Massentourismus par excellence. Der durchgetaktet ist. Anlegen um 8, Ablegen um 18.30. Fertig aus. Egal ob Dir die Destination gefällt oder nicht. Und wie oft standen wir an der Reling und schauten wehmütig zurück, weil wir nur einen kleinen Bruchteil dessen sahen, was wir hätten sehen können. Lass uns doch noch 2 oder 3 Tage bleiben, werter Herr Kapitän. Aber so richtig konnten wir ihn wohl nicht überzeugen. Und selbstverständlich ist auch der ökologische Aspekt nicht zu vernachlässigen. Kreuzfahrten sind aus diesem Blickwinkel einfach eine Katastrophe, das ist nicht ansatzweise wegzudiskutieren. Da können die Filter und blablubb noch so modern sein.

Da waren sie, die drei Probleme.

  1. Wir können nicht segeln.
  2. Wir haben kein Boot.
  3. Wir haben null (!) Ahnung.

Fangen wir also entspannt an. Punkt 1 kann man ändern. Ich habe Autofahren gelernt. Ich habe Segelfliegen gelernt. Sogar Wakeboard fahren… warum also soll das mit dem Segeln nicht klappen? Ok – ernsthaft. Ein Bekannter, der beruflich segelt, nannte seinen Sport den komplexesten Erfahrungssport. Dabei wird er sicherlich nicht ganz Unrecht haben. Also sollten wir anfangen, eben diese Erfahrungen zu sammeln.

Und so geht es kommenden Sonntag für uns in die niedersächsische Hauptstadt  zur Yachtschule Hannover am Maschsee zum Schnuppersegeln. Vielleicht sagen wir ja bereits nach 5 Minuten „lass gut sein, das wird nichts“. Doch ganz ehrlich – davon gehen wir natürlich nicht aus. Und wenn wir das überstehen, werden wir uns zu den kommenden Ausbildungen anmelden. Irgendwie muss man ja starten und eine Grundlage legen. Leider ändert diese dann nichts an Problem 2:

Während man zumindest die Grundlagen des Segelns erlernen kann, fällt ein geeignetes Boot nicht vom Himmel. Würden wir sagen, dass wir nicht schon das Internet nach den unterschiedlichen Inseraten durchforsten, würden wir glatt lügen. Stahl. GFK. Blauwasser. Center Cockpit. Und und und. Ehrlich gesagt: uns glühen die Köpfe. Und doch sagt uns die erste Inspiration: Stahl & Center – das klingt nach einer guten Kombination.

Selbstverständlich sagen unsere Konten gar nicht leise: hey Kollege, hier liegen keine 500000 Euro. Daher ist das Budget natürlich recht beschränkt. Und doch – kleiner Spoiler – haben wir bereits zwei drei für uns spannend klingende Angebote gefunden, die es zumindest mal wert sind, einen realen Blick darauf zu werfen.

Wobei – da war ja noch Problem 3: keine – aber wirklich absolut keine (!) Ahnung von der Materie. Doch auch das kann man ändern. Zum einen durch Experten, durch Fachliteratur und viele Fragen. Dies steht uns bevor. Und sollte sich ein günstiges Boot finden, stünde die Renovierung an. Viel Arbeit, viel Fluchen, und … Heureka … sicher viele Videos. Im Grunde ist ein Boot doch ein zumindest ein ganz ganz klein wenig auch wie ein Wohnwagen. Beides ist Camping. 😉 Und da hat das auch meistens ganz gut geklappt.

Spätestens jetzt werden die meisten, wenn nicht sogar alle die Hände vors Gesicht schlagen. Ich kann Euch beruhigen. Mir bzw. uns sind die Gefahren bewusst. Wir wissen, dass dieser Traum nicht mit einem „ich baue mal eine 12V USB Buchse in den Wohnwagen ein“ zu vergleichen ist. Nicht einmal ansatzweise. Gleichwohl verweise ich dabei nochmals auf Walt Disney. Und Dutzende andere, die irgendwann angefangen haben, ihren Traum zu leben. Dabei ist der erste Schritt der wichtigste und der folgende der schwerste. Schritt für Schritt.

Sollte dabei irgendwann tatsächlich das Wasser den Rumpf umspielen und wir die ersten Meter machen, wird ein Tränchen meine Wange entlang gleiten. Wir werden berichten und die Kamera dabei haben. Das zumindest ist sicher…